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Als Pflegekraft Balance ins Leben bringen

Wenn du ausgeglichener werden willst, dann gleiche deinen Alltag aus

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Die bekannte Verausgabung

Gerade wir in den helfenden Berufen, tragen oft schwer an der selbst auferlegten Aufopferung. Sie ist noch ein Relikt aus alten Kindertagen, an denen wir mal wieder unsere eigenen Bedürfnisse hinten anstellen mussten, damit es den Eltern, Großeltern oder anderen Bezugspersonen besser ging. Meist wurden wir dafür gelobt, bekamen Anerkennung und Liebe. „Schau mal Schatz. Die Mama ist ganz dolle krank. Sei ein liebes Mädchen und spiele heute mal alleine.“ So oder so ähnlich und in 1000 andern Nuancen hat es sich bei den meisten von uns abgespielt. Regelrecht besorgniserregend finde ich, dass solche altruistischen Verhaltensweisen, von einigen Berufskollegen regelrecht eingefordert werden, während doch den meisten bekannt sein sollte, dass das einseitige Ausleben des Helfersyndroms geradewegs ins Burnout führen kann. „Echt jetzt? Die meldet sich wegen dem bisschen Erkältung krank?“ Wir alle haben so etwas schon mitbekommen.

Damit deine wertvolle Gabe zu helfen auch langfristig erhalten bleibt, sollten wir mit der Einseitigkeit aufhören und mehr Balance in unseren Alltag bringen. Schon kleine Schritte können hier einfach sehr viel bewirken.

Alles im Leben sucht die Balance

Erst heute morgen ist es mir aufgefallen. Eine Entspannung ist erst wirksam, wenn du vorher eine Anspannung hattest. Jeden Morgen gönne ich mir etwa 15 Minuten um quasi zu mir zu kommen. Es gibt für mich viele Möglichkeiten. Mal bleibe ich still im Bett und spüre Dankbarkeit. Mal visualisiere ich den vor mir liegenden Tag. Mal tanze ich ausgelassen umher. Mal schließe ich die Augen und komme in meinem Körper an. Auf jeden Fall gebe ich mir das Versprechen, alles, was sich mir an diesem Tag zeigt, anzunehmen. Wie Geschenke: manchmal sehr schön und manchmal direkt für den Umtausch bestimmt.

Heute morgen ließ ich meinen Körper sich bewegen wie er wollte. Mit geschlossenen Augen zu herrlich entspannter Musik. Ich spüre die Bewegungen bewusst nach. Das fühlt sich herrlich an – wie nach Hause kommen. Und sehr oft fiel mir auf, wie schön sich Muskelentspannung anfühlt, wenn diese Stelle vorher angespannt war.

Und auch sonst im Leben brauchen wir doch immer beides: ohne Trauer keine Freude, ohne Dunkel gibt es kein Hell, deine gute Laune kannst du erst spüren, weil du weißt wie sich schreckliche Laune anfühlt.

Und ich glaube, dass alles in eine Balance will. Wenn es aus der Balance geht und einseitig wird, dann werden wir auf kurz oder lang darunter leiden. Deswegen geht es mir nicht darum, dass du deinen Beruf nur liebst. Es geht mir auch darum, dass du auch die Anteile, die belastend sind, anerkennst, annimmst und das Beste daraus machst. Es sind alles versteckte Chancen, die entdeckt werden wollen.

Also schau dir dein Leben an. Was ist da zu viel und was zu wenig? Meistens haben wir zu viel Arbeit, zu viele (scheinbare) Verpflichtungen, to-Dos. Wir müssen funktionieren. So glauben das jedenfalls die meisten. Und an welcher Stelle in deinem Leben kommst du eigentlich noch vor?

Die 8 + 8 + 8 Regel

Einen Ausgleich zu finden, ist vielleicht nicht so sehr schwer. Im Wesentlichen gilt es mehr Freizeit und Schlaf in dein Leben zu bringen. Zwei Faktoren, die deine Lebensqualität direkt verbessern können.

Die 8 + 8 + 8 Regel kann dir helfen, trotz vieler Dienste, Verpflichtungen und voller Terminkalender deine Zeit so zu strukturieren, dass sich Anspannung und Entspannung ausgleichen können. In deinen Alltag kann nun viel mehr Ruhe einkehren.

Dazu teilst du deinen Tag mit 24 Stunden auf

  • 8 Stunden Schlaf
  • 8 Stunden Arbeit
  • 8 Stunden Erholung

Die 8 Stunden Erholung unterteilst du in weitere drei Bereiche:

  • Familie, Freunde – Verbringe bewusst Zeit mit Menschen, die du liebst und die dir etwas bedeuten.
  • Gesundheit, Hobbies – Verbringe bewusst Zeit für deine Interessen und deine Gesundheit
  • Seele baumeln lassen – Verbringe bewusst Zeit mit nichts tun, chillen, Musik hören…

Das funktioniert doch nie!

Viele werden jetzt laut lachen oder beginnen zu lamentieren. Das kann niemals funktionieren!

Da fehlen ja ganze Themen, die sonst noch in deinem Leben sind: Die Hausaufgabenbetreuung und das Lernen mit den Kindern. Allein auch schon die Fahrerei von Kind A zu Ballett und Kind B zum Fußball. Und dann das ewige Kochen, putzen, einkaufen sowie die Wäsche. Alles Dinge, die in deinem Leben sind und scheinbar bei dieser Methode völlig unberücksichtigt sind.

Ich verstehe, dass du das so denkst. Es sind ja alles irgendwie Pflichten und haben auf den ersten Blick wenig mit Ausgleich zu tun. Das war bei mir auch so. Das klassische Hamsterrad.

Beginne anders zu denken.

Im Moment sind viele der beschriebenen Aufgaben eine Belastung. Du bist halt auch sehr abgekämpft und müde. Wenn du jedoch einen Sinn in jeder einzelnen Aufgabe finden kannst, wird aus der Belastung etwas, was dir Halt, Kraft, Orientierung und im besten Fall Freude bringt. Findest du keinen Sinn, dann lass es weg.

Ein Beispiel aus meinem Leben: die Putzroutine

Mein Gott, was war das anstrengend! Für mich und meine Familie. An einem Tag in der Woche musste das ganze Haus geputzt werden. Und jeder musste seinem Alter entsprechend mit anpacken. Gesetz!

Das wach werden an einem Putztag sorgte schon für Würgereiz. Die ganze Woche schufte ich wie blöd, mein Alltag ist voll mit Kram, Terminen und Verpflichtungen. Und selbst jetzt am Wochenende war Samstag der einzige Tag, an dem Zeit war, das Haus zu putzen. (Und Sonntag war der einzige Tag, an dem Zeit war die Wäsche zu bügeln.) Also war nie Zeit für mich. Weder für Gesundheit noch Hobbies noch für Seele baumeln lassen.

Tja und so ein Putztag war immer eine Herausforderung an meine Motivation. Die ganze Zeit war ich im Widerstand. Irgendwie wollte ich nicht putzen. Aber ich musste. Jeder muss putzen. Man muss putzen. Immer.

Irgendwann in meiner Veränderung begann ich anders darüber zu denken. Wer sagt denn, dass ich putzen muss? Warum putze ich wirklich? Damit es alle schön haben? Damit ich es schön habe? Damit jederzeit Besuch kommen kann? Oder warum eigentlich genau? Irgendwann kam es mit in den Sinn, dass ich putze, damit ich mich in meinem Zuhause wohl fühle. Und das war der Schlüssel. Es ist ein Akt der Selbstliebe für mich, die Räume so zu haben, dass ich mich darin gut fühlen kann. So gesehen, macht es nun eher Freude zu putzen.

Und so begann sich alles zu verändern. Zuerst habe ich Putztage abgeschafft. Das hat viel mit der bewussten Integration meines Perfektionismus zu tun. Ich kann den zwischenzeitlich gut auf einer Parkbank parken und mal fünfe gerade sein lassen.

Heute putzen wir – also auch meine Familie – nur dann, wenn der einzelne, es als notwendig betrachtet oder auch worauf derjenige Lust hat. Ganz praktisch ist der Schwerpunkt des Putzens immer noch der Samstag. Aber nicht das ganze Haus. Nur das was gerade ne Putzeinheit braucht, um sich in diesem Raum wieder wohl zu fühlen. So können alle bei uns entspannt am Samstag Mittag sich um Dinge kümmern, die sie gerne machen – chillen, Fußball spielen, Freunde treffen, lesen. Whatever.

Fazit

Benutze die 8 + 8 + 8 Regel nicht als Gesetz. Sehe sie eher als Richtschnur. Der Weg legt sich beim Gehen unter deine Füße. Fange in kleinen Schritten an. Bleibe achtsam. Wo spürst du Widerstand? Welche Gefühle tauchen auf? Welche Schritte scheinen dir unvorstellbar und was denkst du darüber? Komm dir selber auf die Spur und bringe dein Leben langsam ins Gleichgewicht. Feiere Dich und die Momente, in denen du bemerkst, dass etwas besser oder leichter geworden ist. Das sind die Momente, in denen du etwas Neues lernst, weil du nun eine günstigere Erfahrung gemacht hast. Du wirst sehen wieviel Freude Veränderung machen kann.

Wie denkst du darüber? Schreib es in die Kommentare.

Es gibt keine Work-Life-Balance. Es ist alles Leben. Die Gleichgewicht muss in dir sein.

Sadhguru

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Lerne was du tun kannst, um deine Belastungen in der Pflege mildern und die Freude im Beruf wieder findest, die du dir schon so lange gewünscht hast.

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