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Die Pflege kann das schaffen!

Selbstwirksamkeit als Schlüssel zu einem gesunden Umgang mit dem Pflegenotstand

Die bekannte Ohnmacht

Das, was gerade in der Pflege passiert ist ungesund. Das System steht nur noch, weil Pflegekräfte täglich und dauerhaft über ihre Grenzen gehen. Der Krankenstand steigt stetig – ebenso der Anteil der Krankschreibungen aufgrund psychischer Belastungen. Das ist nur oberflächlich betrachtet eine Folge der schlechten Arbeitsbedingungen und des Personalmangels, der Untätigkeit der Politik oder der fehlenden Wertschätzung durch die Gesellschaft. Das ist vor allem eine Folge davon, dass viele von uns glauben, diesen mangelhaften Rahmenbedingungen ausgeliefert zu sein. Die meisten denken so. Ich behaupte: Das ist ein großer Irrtum. Die empfundene Hilflosigkeit ist noch ein altes Relikt aus der Kindheit. Wir alle haben erlebt, wie hilflos und abhängig wir als Kind von anderen Menschen waren. Heute als Erwachsener ist das jedoch vorbei. Heute können wir das selbst bestimmen.

Du wirkst selbst

Selbstwirksamkeit bedeutet, dass du daran glaubst, selbst in der Lage zu sein, Dinge zu tun, die dir Kraft geben und Probleme zu lösen. Es ist das Vertrauen in deine Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen und mit dem, was zu wenig ist das Beste für die Pflegebedürftigen zu tun – ohne deine Grenze zu überschreiten. Wenn du deine Selbstwirksamkeit erst einmal erfährst, fühlst du dich stärker und motivierter, Aufgaben anzugehen und MIT oder TROTZ dem Mangel deinen Weg zu finden. Jeden Tag, jeden Dienst, mit jeder Besetzung und mit jeder gemachten oder nicht gemachten Überstunde. Es ist wie der Glaube an dich selbst, der dir hilft, schwierige Situationen zu meistern.

Selbstwirksamkeit ist dein zentraler Schlüssel, wenn

  • es dir trotz Pflegenotstand besser gehen soll.
  • die Erschöpfung und Müdigkeit aufhören sollen.
  • du wieder mehr Freude beim arbeiten haben willst.
  • du durchsetzungsfähiger werden willst.
  • du lernen willst dich besser abzugrenzen.

Finde und entwickle deine Selbstwirksamkeit

Hier sind einige Wege, wie Pflegekräfte Selbstwirksamkeit erlernen und stärken können:

  1. Selbstreflexion: Denke nach und finde eine Situation, die sehr herausfordernd war und du aber aufgrund deiner Entscheidungen und den folgenden Handlungen am Ende sagen konntest: Das war gar nicht so schlimm. Erinnere dich zurück, was genau du gedacht, gesagt und gemacht hast. Welche deiner Eigenschaften war da nützlich? Welche deiner Erfahrungen war da hilfreich? Was hast du genau gesagt? Wie hast du dich gefühlt? Schreibe so etwas auch gern auf, damit du dich immer wieder daran erinnern kannst, das du alles schaffen kannst – ohne deine Gesundheit zu riskieren.
  2. Beginne mit kleinen Schritten: Setzen dir kleine, realistische Ziele. Und jedes Mal, wenn du eins erreicht hast, dann feiere dich dafür. Schau in den Spiegel und klopf dir selbst auf die Schulter. Ich weiß das fühlt sich anfangs komisch an, macht aber mit jeder Wiederholung mehr Spaß.
  3. Peer-Support: Hör dir an, wie andere Kollegen eine ähnliche Situation gelöst haben. Der Austausch von Erfahrungen mit Kollegen über den bestehenden Arbeitsplatz hinaus, kann sehr hilfreich sein. Pflegekräfte können voneinander lernen und sich gegenseitig ermutigen, Herausforderungen anzugehen und die Hilflosigkeit zu beenden. Es wäre hilfreich, wenn ihr dabei ein paar Dinge beachten würdet. Aus diesem Grund schreibe ich schon bald einen weiteren Artikel dazu. Peer-Support wird auch ein wichtiger Bestandteil der Online Gruppe sein. Schreibe mir ne kurze Mail, wenn du darüber weitere Infos haben möchtest.
  4. Mentoring: Nutze das Wissen von erfahrenen Pflegekräften oder suche dir einen Mentor, der ein paar Kniffs hat, wie du leicht und alltagstauglich Dinge anders lösen kannst. Lerne wie du mit deiner Erschöpfung umgehen kannst, damit sie dich nicht ständig überrollt und dich auffrisst.

    Finde die Freude in deinem Pflegeberuf wieder. Das ist meine Überschrift für Menschen, die mich als Mentor aussuchen.
  5. Positive Selbstgespräche: Es ist schnell passiert: Du balancierst das Medikamententablett in der einen Hand und in der anderen trägst du das Blutdruckmessgerät. Du fegst um die Kurve und bleibst mit dem Tablett am Türrahmen hängen. der ganze Scheiß fällt zu Boden. „Ach du liebes bisschen! Ich bin ja auch saublöd! Zu dämlich auf die Tür zu achten!“

    Achte auf deine inneren Gespräche und Gedanken. Vermeide wann immer du kannst negative Selbstkritik. Dein Körper, dein Geist und deine Seele hören sehr genau hin und nehmen das für bahre Münze. Ab sofort werden dir die drei beweisen, dass du richtig saublöd bist. Versuche statt dessen lieb zu dir zu sein. Du kannst doch sicher sehr lieb mit den Pflegebedürftigen umgehen. Und so gehst du zur Abwechslung des Tages auch mal mit dir selbst um. Meine persönliche Denke, wenn mir das Tablett runterfallen würde, wäre: „Ei! Jetzt haben wir den Salat. Es wäre besser ich mache eine kurze Pause und stelle das alles gleich neu. Das ist nicht schlimm. Vielleicht kann ich Niklas bitten, solange auf die Klingel zu gehen dann hätte ich Ruhe dazu.“ Was könntest du in der Situation sagen?
  6. Proaktives Problemlösen: Lass die Herausforderungen nicht einfach laufen. Gehe sie aktiv an. Mein Lieblingsbeispiel an der Stelle ist immer die Unterbesetzung eines Dienstes. Dieses krasse Gefühl, wenn der Nachtdienst bei der Übergabe sagt: „Übrigens Mandy hat sich krank gemeldet. Das heißt, es fehlt euch der fünfte Mann in der Schichtbesetzung.“ In dieser so häufig vorkommenden Herausforderung offenbart sich für mich wieviel Managementkompetenz die Leitung an der Stelle zeigt und wie die Kollegen mit dieser scheinbaren Ohnmacht und Belastung umgehen.

    Sehr oft läuft das dann nach dem Spiel: „Tja da müssen wir wohl durch“. Flurabschnitte werden einfach neu aufgeteilt. Es gilt die heutige Devise „Schneller arbeiten und mehr machen.“ Alle sind zum Feierabend wirklich kaputt, Oft entwickelt sich paradoxerweise ein Stolz, wieviel Bewohner man in dieser kurzen Zeit doch „gepflegt“ hat. Das fröhliche Abklatschen mit den Kollegen zum Feierabend, wird nahtlos abgelöst von der bleiernden Erschöpfung zu Hause. Und die wird abgelöst von der Schlaflosigkeit in der Nacht mit dem Stoßgebet: „Bitte nicht noch einmal so einen Dienst!“

    Meine Empfehlung ist stets, dass sich Teams IM VORFELD einigen, was mit welcher Besetzung liegen bleibt und wer es wann dann später macht. Das ist wie eine Absolution – eine Befreiung für die Kollegen, die einen unterbesetzten Dienst auffangen müssten. Es stärkt zudem den Zusammenhalt im Team. Ich habe schon sehr viele solcher Teamgespräche moderiert, in denen das Team eine solche Einigung finden sollte. Je nach Reifegrad des Teams braucht man auch eine Sitzung mehr oder weniger.

    Wenn ihr das von mir begleiten lassen wollt, schreibt mich an. Wir führen dann ein kurzes, kostenfreies Kennlerntelefonat mit oder ohne Videocall durch und ich erstelle ein individuelles Angebot.
  7. Feedback einholen: Bitte deine Leitung, deine Kollegen oder die Pflegebedürftigen um Feedback. Ein konstruktives Feedback kann dazu beitragen, deine Stärken zu stärken und Selbstwirksamkeit aufzubauen.

Jeder Tag (und jede Herausforderung) soll seinen Sinn haben und erhalten soll er ihn nicht vom Zufall, sondern von mir.

Rainer Maria Rilke

Die Entwicklung von Selbstwirksamkeit ist ein Prozess und nie fertig. Keine Situation ist wie die andere und die Herausforderungen wandeln sich.

Ich kann dich nur ermuntern anzufangen. In deinem Tempo – so wie es derzeitig in dein Leben passt. Melde dich bei mir, wenn du etwas brauchst.

Artikel zum Hören

Lerne was du tun kannst, um deine Belastungen in der Pflege mildern und die Freude im Beruf wieder findest, die du dir schon so lange gewünscht hast.

Wir schaffen das gemeinsam!

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