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WAS ICH ALS ALTENPFLEGERIN BEWIRKEN WILL, WIE ICH FRIEDEN STIFTE UND MENSCHEN BERÜHRE

DIE PFLEGE UND ICH

Ich möchte ein Vorbild sein. 

Ich bin die Vordenkerin einer neuen Altenpflege. Ich packe den Hammel sonst wo, aber nicht nur an den Beinen. 

Aufgrund meiner eigenen, persönlichen Geschichte entdeckte ich, dass all diese Forderungen an die Politik, die Gesellschaft, den Betreibern und Trägern niemals etwas verändern wird. Wie wir wohl schon gemerkt haben dürften, helfen diese Forderungen nicht. Es helfen auch nicht die Neuerungen, die man sich überlegt. Es wird so nicht besser. Niemals. Davon bin ich überzeugt. 

Warum? Weil jede, wirklich jede nachhaltige Veränderung von innen kommt und niemals von außen. 

Wir alle sind das System: Altenpfleger, jede Hierarchieebene, Politiker, Pflegebedürftige usw. Wir Pflegekräfte sind der Kern, denn ohne uns würde nichts laufen. Richtig? Ja. Und dann gibt es noch die „anderen“ . Die, die auch was zu kamellen haben, aber nicht pflegen: Politiker, Gesellschaft, Betreiber. Die sind um uns herum – außerhalb von uns. Und eben doch im System. Und die geben ständig Informationen, Vorschriften, Neuerungen an uns – den Kern ab. Es prallt alles so von außen auf uns ein. Man würde jetzt sagen, das ist ein ganz normaler Vorgang. Doch wie das Ding dann in der Praxis aussieht, das steht und fällt mit dem ausführenden Organ, mit dem Kern des Sytems, mit uns. Und statt das wir uns selbst-bewußt aufrichten und mitgestalten, ducken wir uns, machen uns klein und machen alles mit. Dabei schaffen wir jede Menge schlechte Energie. Wir lamentieren, jammern, rufen nach Veränderung ohne jeden Sinn oder positive Erfahrung. Ja Leute…. 

Das nicht mitmachen oder boykottieren, das klein machen und wegducken, das schuften und einspringen bis zum eigenen Tod – das wiederum wird nirgends vorgeschrieben. Das entscheidet jeder für sich ganz allein. Doch die Entscheidung ist bei den meisten gar nicht bewusst. Sie fragen gar nicht ihre Bedürfnisse. Sie hätten sowieso keine Chance da etwas zu spüren. Viele von uns sind hart abgetrennt vom eigenen Leben und von dem, wer sie wirklich sind.  Sie funktionieren nur noch auf Autopilot. Und leiden. Du erkennst sie daran, 

  • dass sie krank zum Dienst kommen, 
  • dass sie eigentlich nicht mehr können. 
  • Das sind die, die ihre eigenen Aufgaben nicht mehr schaffen, aber schon alles für den nächsten Dienst vorbereitet haben. 
  • Das sind die, die die Klingeln der Bewohner weg hängen. 
  • Es sind die, die den Dienstplan immer sch… finden und die Pflegedienstleitung unfähig.
  • Es sind die, die andere vorschicken, um mit den Angehörigen zu sprechen. 
  • Es sind die, die nie oder immer tauschen. 
  • und noch so vieles mehr. 

Dass sie so sind, ist dem Umstand zu verdanken, dass sie Menschen sind. Menschen mit ihrer eigenen Herkunftsgeschichte, mit all den guten und weniger guten Prägungen. Das alles arbeitet stets unbewusst und hindert uns daran, es anders zu machen. Diese Verhaltensmuster sind nützlich und wir alle haben sie. Doch wenn es anfängt die Menschen zu belasten, dann ist es Zeit etwas zu ändern. Der Schlüssel dazu ist stets die eigene Haltung. Die meisten von uns befinden sich in einer Opferhaltung. Jeder, der glaubt Politik und mehr Anerkennung durch die Gesellschaft ändert etwas am persönlichen Leid ist in einer Opferhaltung und irrt sich gewaltig. 

Dann ist da noch dieses Paradoxon: Wir rufen nach Rettern. Und wenn die einen Versuch unternehmen uns etwas erleichterndes zu geben, dann trampeln wir so lange auf der Idee rum, bis sie kaputt ist. So zuletzt geschehen mit der Einführung des Strukturmodells. Dazu schreibe ich in einem anderen Blogartikel mal. 

Ich glaube dass wir die Energie statt ins Jammern und warten lieber in uns selbst stecken sollten. Wir sollten mal vor unserer eigenen Haustür fegen, Staub wischen auf unserer Seele, altes Gerümpel sorgfältig von unserer Festplatte entfernen. Es wird eine ganz andere Haltung entstehen. Wir können plötzlich wieder spüren wie wertvoll dieser Job ist, wieviel Freude es uns macht und dass man nicht auf dem Zahnfleisch gehen muss, um eine gute Arbeit abzuliefern. Dabei ist es wichtig eine solche intrinsische Stärke und Resilienz aufzubauen, dass es uns wurscht ist, wie der Dienst besetzt ist. Weil wir endlich in unserer Mitte sind. Weil wir begonnen haben uns selbst endlich ernst zu nehmen, anzuerkennen und wertzuschätzen. 

Erst dann wird sich alles ändern. 

Darüber hinaus, sollten wir uns besser vernetzen. Kolleg*innen, die sich bereits aufgemacht haben, vor ihrer eigenen Tür zu kehren, schließen sich zusammen. Wir lernen hier voneinander, helfen uns beim wachsen, sind alle gleich. Nein ich rede nicht von einer Gewerkschaft. Es geht nicht um Kampf. Es geht um Frieden. 

Ich träume von einer Altenpflege, die sich auf das Herz, den Verstand und die Sinne besinnt. Auf Lösungen orientiert und das Mangeldenken endlich hinter sich lässt. All das Leid, dass durch unerfüllte Erwartungen an Gesellschaft, Politik, Arbeitgeber entsteht, hat nun ein Ende. Die Würde zieht wieder ein.  Wir werden eine Bewegung starten. Mit menschlichen Verbindungen auf Augenhöhe. Menschen lernen von Menschen bzw. Altenpfleger von Altenpflegern. Es entsteht Austausch und wir gewinnen an Stärke und können so aus dem alten System immer mehr, immer besser und immer leichter aussteigen. Durch die dramatische Stressreduktion – ja das geht auch jetzt – werden kreative Kräfte frei, an die niemals einer geglaubt hat. Wir müssen  nicht kämpfen. Es ist alles da. Es ist alles in uns. Egal wie der Dienst besetzt ist. 

EIN HOF – MEIN KRAFTORT

Mein Mann ist auch Landwirt. Mit viel Leidenschaft bewirtschaftet er schon zwei Jahrzehnte einen Aussiedlerhof. Das ist ein Bauernhof in der Pampa. Zwar schon an Strom, Wasser und Abwasser angeschlossen, doch außerhalb des Ortes. Dieser Hof gehört nun meinem Mann. 

Mit diesem Hof verbindet mich eine 20jährige Geschichte, die ebenso lange Achterbahn mit mir fährt. Doch durch die herzliche Verbindung mit dem Großvater in den letzten Jahren vor seinem Tod, entdeckte ich immer mehr, wieviel Kraft dieser Ort mir schenkt. 

Bald ist es soweit, da können wir einziehen. Während wir die ganze Zeit Wert darauf legen, dass der Geist der Großeltern dort erhalten bleibt, macht sich bei mir immer deutlicher ein Bild bemerkbar: Der Hof ist lebendig. Stets gefüllt mit Familienmitgliedern und fröhlichen, lebenslustigen Menschen. Sie sitzen bei mir am Kuchentisch auf der Obstwiese. Wir führen gute Gespräche. Ernste und nicht so ernste. Liebe liegt in der Luft und Leichtigkeit. 

Und so setze ich die Absicht, diesen Hof als Ort des Friedens zu gestalten. Frieden mit der Natur und den Gaben, die sie für uns bereit hält. Der Hof ist für jeden Menschen offen, der Verbindung braucht und sucht. Jeder Mensch hier darf sein wie er ist. Er ist nicht zu viel und nicht zu wenig. Jeder bekommt essen, trinken, ein offenes Ohr und viel Liebe. Ein Ort der Begegnung. Keiner ist zu viel oder zu wenig. Und die Menschen kommen gern. Immer wieder. Und ich habe Freude daran all meine Gastfreundschaft auszuleben.  

Überhaupt ist mir das Ding mit der Liebe sehr wichtig. Ich habe viel zu geben davon. Besonders für die, die es selbst nicht spüren können. Mein Herz steht meistens weit offen. Ich verknüpfe Bedingungslosigkeit damit. Und so ist es meine Lebenszeitchallenge allen Menschen zu zeigen, dass das geht mit der Bedingungslosigkeit und der Liebe. Denn das brauchen wir so dringend in der Welt! An meinem Grab werden sie stehen und dagen: „Zu ihr konnte man immer kommen. Sie hat immer etwas übrig gehabt für einen. Und sie tat auch mir einfach nur gut.“ 

Photo by Sebastian Ervi on Pexels.com

UND DANN GIBTS DA NOCH DIE RAMPENSAU IN MIR

Und dann gibts da noch die Rockerbraut. Einen wilden, künstlerischen Teil in mir, der bisher wenig Beachtung bekam. 

Das Gefühl wird stets auf Konzerten in mir wach; manchmal auch beim Singen zu Hause. Zuerst spüre ich die tiefe Berührung der Musik, der Texte, der Künstler. Es zeigt sich, dass ich glücklich anfange zu weinen. Es berührt mich so tief, dass diese Menschen den Mut haben zu ihrer Leidenschaft zu stehen, auf die Bühne steigen, um andere Menschen glücklich zu machen, zu unterhalten, zu berühren. So will ich auch mal sein. Das hat alles viel mit Fühlen zu tun. Tief und zart. Ich lasse mich tragen von den Liedern, singe mit, weine, lache, juble, pfeife. Und habe so viel Achtung und Respekt davor. 

Und dann sehe ich wie die Künstler miteinander „spielen“, kommunizieren, sich die Töne zuwerfen. Und ich stelle mir vor, ich wäre ein Teil dieser Künstlergemeinschaft. Ich könnte mit singen, improvisieren, das Leben feiern auf einer Bühne. Und unten stehen Menschen, die sich freuen, dass wir auf der Bühne so ein Spaß haben, die sich berühren lassen auch von meiner Stimme, die so warm, weich und voller Gefühl ist. 

Und ich gehe voll darin auf. Menschen berühren. Sinn stiften, Lebensfreude schenken. 

Es ist ein Traum aus Kindertagen schon. Ich hatte schon immer ne Band… lach… Deshalb erfülle ich mir einen Wunsch und nehme Gesangsunterricht. Es ist ein erster Schritt. Mein letzter wird es wohl nicht sein. 

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